Gedenkort Polenkreuz

Kurzbeschreibung:Das Polenkreuz erinnert an die willkürliche Ermordung von 6 polnischen Juden aus dem Lager Breitenau 1942, als Vergeltungsaktion der Gestapo für die Flucht eines Zwangsarbeiters, der dabei seinen Bewacher umbrachte.
Träger/ Initiativekeine direkte Trägerschaft –
Der Geschichtsverein Itter-Herzhausen , der Förderverein Synagoge Vöhl und die evangelische Kirche organisieren dort alle 5 Jahre eine Gedenkfeier.
InhaltWas damals geschah:
Der Herzhäuser Hilfspolizist Fritz Hamel sollte am 22. November 1942 den 27jährigen polnischen Zwangsarbeiter Nikolay Gluszko, der in das Korbacher Gefängnis überführt werden sollte, auf einem Waldweg am Edersee entlang zum Bahnhof nach Herzhausen bringen. Kurz vor Herzhausen tötete Gluszko den 50jährigen Hamel und versteckte sich in den Wäldern. Polizisten und Soldaten suchten ihn vergebens. Das NS-Regime entschied sich zum „Sühnemord“.
Am 19. Dezember 1942 holte die Geheime Staatspolizei 6 polnische Juden aus dem Lager Breitenau auf eine Wiese bei Herzhausen, teilte ihnen dort mit, dass sie zum Tode verurteilt seien und erhängte sie. Anschließend mussten die in der Region beschäftigten polnischen Zwangsarbeiter – es waren mehrere Hundert – an den Galgen vorübergehen. Anton Janicki (18 Jahre), Kazimierz Stephan (18), Anton Cieply (31), Marian Orlowski (29), Miecyslaw Kolchynski (24) und Jan Wojcik (21) waren willkürlich ausgewählte Opfer.
Die Suche nach Nikolay Gluszko wurde fortgesetzt. Am 19. Januar 1943 fand man ihn in einer Erdhöhle südlich des Edersees. Man warf eine Handgranate in die Höhle, an der er entweder in der Höhle oder etwas später im Krankenhaus Korbach – darüber gibt es verschiedene Versionen – starb.

Die Gedenkstätte/ Denkmal:
In der Nähe der Wiese, auf der die Hinrichtung stattfand, wurde nach Kriegsende ein großes Kreuz aufgestellt; dort findet alle fünf Jahre eine Gedenkfeier statt. Organisatoren sind der Geschichtsverein Itter-Hessenstein und der Förderkreis Synagoge in Vöhl; die evangelische Kirche wirkt mit. Häufige Gäste sind Vertreter des polnischen Generalkonsulats in Köln.
Standort
KontaktAuskunft geben können Volker König (sasselbach@web.de)
und Karl-Heinz Stadtler (synagogevoehl@outlook.de).
InternetVon der aktuellsten Gedenkfeier 2022 vermittelt ein Youtube-Video einen besonders guten Eindruck.

PublikationenZeitungsberichte der Hessische /Niedersächsischen Allgemeinen (HNA) berichten über Gedenkfeiern am Polenkreuz.

Bei der Gedenkfeier 2012 war auch Dr. Gunnar Richter, damals Leiter der Gedenkstätte Breitenau und bis September 2019 Geschäftsführender des Sprecherrats der LAG-Hessen anwesend. HNA 2012
Im Dezember 2017 berichtete die HNA vom ersten Besuch Angehöriger der Opfer an dem Gedenkkreuz. HNA2017