Arbeitskreis Landsynagoge Roth e.V.

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Kurzbeschreibung Im Januar 1996 gründete sich der Arbeitskreis Landsynagoge Roth e.V., der sich für den Erhalt des Synagogengebäudes und seine Nutzung als Gedenkstätte sowie als Lernort und Stätte kultureller Begegnung einsetzt.
Träger /
Initiative
Landkreis Marburg-Biedenkopf
Arbeitskreis Landsynagoge Roth e.V.
Informationausführliche Beschreibung

In Roth, im Lahntal südlich von Marburg gelegen, entwickelte sich bereits im frühen 17. Jahrhundert jüdisches Leben, spätestens im 18. Jahrhundert waren eine Synagoge und ein Friedhof vorhanden. Im 19. Jahrhundert blühte die Gemeinde auf und errichtete eine neue Synagoge sowie eine Mikwe. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 waren die Mitglieder der jüdischen Gemeinde mehr und mehr staatlichen Repressionen ausgesetzt. Während der Novemberpogrome 1938 wurde der Innenraum der Synagoge verwüstet und alles Inventar vernichtet. Anfang 1939 musste die jüdische Gemeinde Synagoge und Mikwe zwangsweise verkaufen. Danach wurde die Synagoge als Schreinerwerkstatt, später als Getreidespeicher genutzt. Einigen Mitgliedern der jüdischen Gemeinde gelang die Auswanderung. Die noch im Ort verbliebenen Juden wurden in den Jahren 1941 nach Riga und 1942 nach Theresienstadt deportiert. Keiner dieser Deportierten überlebte die Shoah.

In den 1980er Jahren entstand der Wunsch, die zunehmend gefährdete ehemalige Synagoge zu restaurieren. Schließlich fanden von 1993-1997 umfangreiche Sanierungsarbeiten statt. Der Kreis Marburg-Biedenkopf erwarb das Gebäude als Träger und übergab es dem 1996 gegründeten Arbeitskreis Landsynagoge Roth e.V. zur Nutzung und zur Schaffung einer Erinnerungs-, Kultur- und Bildungsstätte. 1998 wurde die Gedenkstätte für die ermordeten Juden der Gemeinde Roth eingeweiht.

Pädagogisches und kulturelles Angebot

• außerschulischer Lernort der Gesamtschule Niederwalgern
• Zusammenarbeit mit weiteren Schulen (Materialangebote an Lehrer, Projekttage)
• kulturelle Veranstaltungen (u.a. Vorträge, Lesungen, Konzerte, Ausstellungen, Filme)
• Führungen (Öffnungszeiten: Mai bis September, zweiter und vierter Sonntag im Monat, jeweils 15:00-17:00 Uhr, sowie nach Vereinbarung)

Außerdem pflegt der Arbeitskreis intensive Kontakte zu Überlebenden und deren Nachkommen in den USA
StandortStandort der Synagoge: Lahnstraße 27, 35096 Weimar-Roth bei Marburg
Interneteigene Website: www.landsynagoge-roth.de
auf der Website der HLZ
auf der Website www.alemannia-judaica.de
Publikationen
(Auswahl)
• Händler-Lachmann, Barbara / Schütt, Ulrich: „unbekannt verzogen“ oder „weggemacht“. Schicksale der Juden im alten Landkreis Marburg 1933–1945. Marburg 1992.
• Händler-Lachmann, Barbara / Händler, Harald / Schütt, Ulrich: Purim, Purim, ihr liebe Leut, wißt ihr was Purim bedeut? Jüdisches Leben im Landkreis Marburg im 20. Jahrhundert. Marburg 1995.
• Kosog, Herbert: Die Juden von Roth. Leicht gekürzte und um eine Nachbemerkung von Dietmar Haubfleisch erw. Fassung des zuerst in: Heimatwelt. Aus Vergangenheit und Gegenwart, hrsg. von der Gemeindeverwaltung Weimar, 5. Heft, Weimar 1979, S. 11-21 erschienenen Aufsatzes. Marburg 1998 (http://archiv.ub.uni-marburg.de/sonst/1998/0012.html).
• Kreisausschuß des Landkreises Marburg-Biedenkopf (Hrsg.): Die ehemaligen Synagogen im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Marburg 1999.